Donnerstag, 31. Juli 2008

Abgedreht

Ja, so ist es. Nach 2 Tagen (und nur einem Jahr) ist alles im Kasten, was ich zu brauchen glaube für meinen ersten inszenierten Kurzfilm. Ich weiss gar nicht, ob ich es in Worte fassen kann, was da am Montag und Dienstag abgegangen ist. Es war so VIEL, so viel Energie ist geflossen, so viel Anstrengung, gemeinsames Bemühen, Arbeiten, Hoffen und Versuchen und jetzt halte ich 2,5 Stunden DV Material in meinen Händen, aus denen ich einen Trailer, ein Musikvideo und einen Kurzfilm schneiden werde, sobald ich kann.


Ich will am liebsten sofort loslegen, aber ich muss einerseits erst gesund werden, dann muss ich endlich mein Zimmer auf Fordermann bringen (und glaubt mir, dass kann dauern, ich bin und war schon immer ein Sammler!) und außerdem muss ich irgendwie die Kohle wieder reinkriegen, die ich unerwarteter Weise ausgegeben habe. (Was? Ein Film kostet Geld?) Vielleicht hab ich diesen Aspekt aber auch einfach ausgeblendet.

Trotzdem ein kleines bisschen was über den Verlauf der Produktion:

Letzten Freitag, am 25.7., lieh ich einen Sprinter und fuhr mit zwei Freunden zu Panther, um Technik zu laden. Wir haben einen Dolly und Schienen bekommen! Yay! Damit wollten wir Kamerafahrten an Olga vorbei und auf sie zu drehen, während sie auf der Bühne stehen und singen sollte.
Hat alles geklappt, wunderbar. Den Rest des Tages hab ich wahrscheinlich Komparsen organisiert, und - ACH JA! - abends war ich beim Rock & Wrestling im Hafenklang. SUUUUPER geil, würd am liebsten auch mitkämpfen. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden!

Ich weiß grad nicht mehr genau, was ich am Samstag gemacht habe, aber am Sonntag haben der Kameramann und ich Lichttechnik aus unserer Hochschule in den Sprinter geladen. Danach bin ich noch mit meinen Hauptdarstellern im Park den Text durchgegangen und war etwas enttäuscht, wie wenig der immernoch saß, einen Tag vor Dreh. Olga übernachtete bei mir um Zuspätkommen zu vermeiden, meine Schwester kam extra aus OL angereist und wir bereiteten noch bis spät abends Sachen für's Catering vor. Ich hab die ganze Zeit über nicht geschafft, einkaufen zu gehen, also musste das Montagfrüh schnell geschehen.

Montag, erster Drehtag.
Treffen vor der Prinzenbar um 9h (da haben Rammstein übrigens ihr Musikvideo zu "Engel" gedreht). Ein bisschen Bammel hab ich schon, dass nachher der Hausmeister einfach nicht kommt oder derbe zu spät kommt oder dass die ausm Büro plötzlich doch komische Bedingungen stellen, die ich nicht erfüllen kann - nach dem Fall mitm Indra will ich mich auf nichts und niemanden mehr verlassen. Aber ich muss. Und siehe da - kurz nach 9h werden die magischen Tore geöffnet und wir können ausladen. Ein umfangreicher Backstagebereich dient uns als Aufenthaltsraum - Luxus!
Unser Pensum für den Tag (der für uns um 18h enden muss, weil dann die letzten Leute ausm Büro gehen würden) ist riesig - viele Dollyfahrten auf ganz unterschiedlichen Positionen - vor der Bühne, auf der Bühne, auf einer Empore... Ständig umleuchten, auf Olga, auf die Komparsen, auf die Barfrau, auf die Engel an den Wänden... Der RegieAssi und meine Schwester sind gleich unterwegs um einzukaufen, die anderen Jungs legen los und bereiten den Raum und das Licht vor. Mit Schrecken muß ich feststellen, dass ich meine Anlage vergessen hab, von der wir Olgas previously recorded songs als Playback spielen wollen. Also wird der Kauf eines billig Players in Auftrag gegeben. Der ist im Endeffekt so billig, dass wir ständig Probleme haben, die richtige Stelle beim Song zu finden, da keine Zeitanzeige, schlechte Bedienung, bekackte Knöpfe (Tasten? Wie heißen die ollen Dinger denn?). Egal, haut im Endeffekt irgendwie hin.


Weiter im Dreh. Komparsen trudeln gegen 11 ein, ihre Outfits werden gecheckt, sie werden bisschen gepudert, Olga ist bald auch fertiggeschminkt und im Kleid und es kann losgehn.
An sich alles sehr übersichtliche Einstellungen, und doch sind wir bald 1,5 Stunden im Verzug. Sowas macht einem immer bisschen Angst, besonders wenn man weiss, man muss tatsächlich bei der Location raus. Ansonsten sind diese Verspätungen "bloß" nervig, weil das Team ungeduldig und etwas unzufrieden wird, weil sie nicht rechtzeitig nach Hause oder wohin auch immer gehen können. Aber wenn wirklich die Gefahr besteht, dass man nicht alle Shots machen kann, die man braucht, um die Geschichte zu erzählen, dann legt man sich schon deutlich ins Zeug. Wir holen nach dem Mittagessen gut auf und müssen nur die Luxuseinstellung streichen, die sehr viel Zeit in Anspruch genommen hätte. Insofern sind wir pünktlich fertig, körperlich fertig, aber ansonsten zufrieden.
Komisch ist an dem Tag, dass das junge Mädel, das bei uns die Barfrau spielt und das in wirklichkeit Barfrau im Indra ist, die ganze Zeit Stress mit O., dem Barbesitzer vom Indra, hat. Noch'ne Woche zuvor hat er sie mir selbst empfohlen, Paar Tage später sagte er uns arschigerweise den Club als Location ab und dann telefoniert er ihr an ihren 2 freien Tagen, unseren Drehtagen, hinterher, sie solle vorbeikommen und ihr Fahrrad abholen...
Sie erzählte, er habe mal aus'ner Laune heraus seine gesamte Belegschaft gefeuert... Oookey.



Wo war ich? Erster Drehtag vorbei - in Hamburg ist ausgerechnet jetzt der Sommer ausgebrochen! Wir im stickigen Club, mit heißem Scheinwerferlicht und gemachtem Nebel, alle anderen Menschen am Elbstrand, an der Ostsee, in Parks und Cafés! *NEID*
Abends ziehen der Kameramann, meine entzückend interessierte und engagierte Schwester und ich noch los, um eine Location für unseren Außendreh, die Szenen VOR dem Club, zu suchen. Dies war kein Leichtes, aber wir werden fündig - ein Hauseingang 20m entfernt vom Indra, mit Blick auf die bunten Lichter der Großen Freiheit! Ein Traum! Dort würden wir als letztes, Dienstagabend bei Anbruch der Dunkelheit, drehen.

Dienstag, zweiter und letzter Drehtag.
Als erstes der Sexshop. Super nette Leute dort, die uns jeden Wunsch erfüllen. Wir dürfen die Musik ausmachen, wir dürfen an den Tresen, wir dürfen die Tür abhängen und sogar zeitweise zumachen (für den Ton, denn die Reeperbahn ist SEHR laut, auch um 9h morgens). Unser Hauptdarsteller darf ein T-Shirt aus ihrem Laden tragen, was natürlich auch ihnen zugute kommt. Sein Spiel ist durchaus überzeugend, aber "Jana", seine Freundin ist und bleibt für mich der Augenschmauß. Ich wette, die wird noch berühmt (hat bei "Fleisch ist mein Gemüse" ne kleine Rolle gespielt). Die Location als solches ist schon total interessant, ein Freund mit Schnauzbart spielt einen verwirrten Sexshopkunden, auch sehr geil, wir liegen gut in der Zeit.
Pünktlicher Umzug in die Prinzenbar, 13h, tolles Mittagessen, von meiner Schwester gekocht, und danach noch intensiver Dreh des Dialogs zwischen Bruder und Schwester an der Bar. Bis 17:30h, dann Abbau.
Die Leute von der Prinzenbar sind auch die ganze Zeit ziemlich nett, zuvorkommend und fair.
Wir sind um 18:45h draußen, verabschieden uns von einigen Helfern, mit den anderen verabreden wir uns für 22h bei der Außenlocation und fahren noch bisschen nach Hause. Gegen 20:30h krieg ich vom Kameramann eine Sms, dass es bei ihm in Harburg nach Sturm aussähe, auch in unseren Wilhelmsburger Fenstern pfeift der Wind und Wolken ziehen auf. An dem Punkt verzweifle ich bisschen und habe Angst, dass der popelige, winzige Außendreh, der noch zu keinem Zeitpunkt gefährdet war, jetzt ins Wasser fallen könnte. Am nächsten Tag muß die Technik zurück, also jetzt oder nie. Regnen darf es jedoch nicht, denn bei den Innenaufnahmen hatte ja der im Club ankommende Bruder keine nassen Klamotten... DAMN!
Aber der Wettergott ist uns gnädig und wir können 3 Stunden intensiv drehen, bis die Hausbewohner keinen Bock mehr auf den Lärm haben (unsere zentrale Streitszene zwischen Bruder und Schwester).
Als ALLER letztes laufen wir noch dem "Bruder" auf der Großen Freiheit mit der Kamera nach, was auch nicht einfach ist, wenn die wenigen besoffenen Spasten, die am Dienstag dort abhängen, alle gern ins Fernsehen kommen wollen. Und dann die heißersehnten Worte: Drehschluß, alles im (digitalen) Kasten!
My legs are killing me! Ob es Müdigkeit, Gliederschmerzen von der Erkältung oder alles zusammen ist, das weiss nur der liebe Gott. Aber alle anderen Überlebenden wissen, sie wollen bald nach Hause und schlafen! Außer Olga, sie hätte an dem Punkt ewig so weitermachen können, glaub ich. Freut mich, cool. Auch der Beleuchter fand, es war ein schönes Erlebnis. Sowas zu hören ist schließlich gar nicht so schlecht, wenn ich bedenke, dass es genug Drehs gibt, bei denen man sich fragt, wann es endlich vorbei ist?
Am Mittwoch liefern Kameramann, Schwester und ich Technik zurück an die Schule und an Panther, anschließend bringe ich den Sprinter zurück, ohne dass mir klar ist, dass ich das bis 12h hätte machen sollen - also schön nochmal ne Tagesmiete draufgezahlt - aber was soll's? Wer wird denn jetzt was bereuen?
Im Ernst, ich hab noch nicht auf meinem Konto nachgeschaut und ich weiss, es sieht dort eher schwarz aus, aber ich weiss auch, was hier die letzten Tage gelaufen ist war richtig und es war gut! Es war natürlich nicht alles perfekt und man hätte auf Tausend Sachen achten können, um Geld zu sparen, Zeit zu sparen, schönere Bilder zu kriegen oder was weiss ich - ABER: Ich hab's gemacht! Ich habe endlich gedreht, mit einer richtigen Crew, mit technischem Aufwand (vor dem ich, glaub ich, immer Schiss hatte), mit (Laien)Schauspielern, auf der Reeperbahn, mit Musik, Essen und Trinken für alle usw. usf. Es sind viele kleine Dinge eingetreten, auf die ich lange hingelebt habe und somit ist es, als ob ein Traum wahr wird und sich verwirklicht.
Im Schnitt zeigt sich noch, ob ein Film entsteht, wie ich ihn mir vorgestellt habe, oder ein ganz neues Produkt. Bin auf beides gespannt wie'n Flitzebogen. Und wenn ihr jetzt findet, mir scheint die Sonne zu sehr aus'm Arsch und ich sollte mal von meinem Rosa-Rote-Brille-Trip runterkommen - dann schreibt ihr mal über'n Jahr verteilt'n Buch, was euch am Herzen liegt, organisiert 2 Monate lang'nen Dreh, der relativ reibungslos verlaufen soll und schuftet euch 4 Tage lang mit Angina die Seele aus dem Leib! Ich bin froh, dass ich das überlebt hab. Und kotzen musste ich auch nicht, als ich gestern die Muster gesehen hab - insofern HOORAY!

Halte euch auf dem Laufenden.

Montag, 28. Juli 2008

Half Way Through The Gate

Ach, Inga, schön! Du liest meinen Blog! SWEET!
Leute, Alda, ich hab heute den ersten Drehtag hinter mich gebracht! Der Hammer! Davor kam ich nicht mehr zum Schreiben, weil ich wie'ne Verrückte organisiert hab, gemacht und getan hab und zumindest für den ersten Drehtag hat es sich voll gelohnt. Soweit ich weiss, hamwa alles im Kasten, und was BESSERES (als Location) haben wir auch gefunden - die PRINZENBAR auf der Reeperbahn. Ich bin froh. Ich will noch nicht mehr dazu sagen, vielleicht kommen ja demnächst mal Paar Fotos hier rein...
Ich bin Sonntag mit fetten Halsschmerzen aufgewacht, keine gute Voraussetzung, wenn man gerade das doppelte seiner Kräfte braucht, aber plötzlich nur die Hälfte zur Verfügung hat... Hab trotzdem alles gegeben, so wie andere 7 Teammitglieder und 8 Komparsen. Meine Schwester hat sich super geil um unser Wohl gekümmert und uns - wie es sich gehört - mit belegten Brötchen, Obst und Gemüse verwöhnt. Später wurde eine Gemüsesuppe vorbeigebracht, die eine Freundin für uns zubereitet hatte. Morgen kocht meine Schwester Penne mit Gemüse und Hackfleisch, also ist wiederum das Überleben gesichert. Aber damit auch das geistige Wohl nicht auf der Strecke bleibt, geh ich jetzt lieber pennen, denn morgen müssen wir WIEDER um 7h aufstehn, um 9 geht Dreh los, um 13:30 Mittagessen, dann bis 18h Dreh, und dann nochmal von 10h-1h Nachtdreh, auf der Reeperbahn. Unvergleichliche Erfahrung, auf jeden Fall. Total spannend, nicht zu simulieren, grenzüberschreitend (?). Na ja, jedenfalls geh ich grad an meine Grenzen, indem ich jegliche körperlichen Beschwerden ignoriere. THE SHOW MUST GO ON!

Dienstag, 22. Juli 2008

Unfassbar

Eine Katastrophe. Kameramann, Regieassi und ich gehen heute - nach erfolgreich gebuchter Technik für den Dreh - zur Location: das Indra auf'm Kiez, wo die Beatles ihren aller ersten Auftritt hatten (ich werd nicht müde, es zu betonen, es wird sogar im Film selbst drauf hingewiesen). Wir schauen uns die Räumlichkeiten an, Kameramann ist zufrieden und lässt seiner Fantasie freien Lauf, knipst Fotos. Der Besitzer empfängt uns schon etwas angepisst, da ich ihn mit meinem Handyanruf 'ne Stunde zuvor scheinbar in der Sauna gestört habe (Handy in der Sauna? OoooKey). Als ich ihn dann bitte, die Bühnenscheinwerfer anzumachen, damit wir sehen können, was von seinem Licht wir benutzen können und was zusätzlich von uns aufgebaut werden muss, geht's los: Das würde ja viel zu viel kosten (wir hatten uns bereits auf 50€ Strom, die ich für zwei Tage hinblättern würde, geeinigt), er will noch 50€ für die Reinigungskraft haben (ich hatte schon mal gesagt, wir putzen selber alles blitzeblank) und eigentlich will er diesen ganzen Stress gar nicht. Nee, eigentlich will er das nicht. Und das fällt ihm eine Woche vor Dreh ein? Altes Schwein! Ich verfluche seine Seele bis zum Tag des Jünsten Gerichts. Doch, Leute, ich schwör's! Das wird seinem Karma nichts Gutes tun.
Wart's ab, Mister, alles wird doppelt und dreifach zu dir zurück kommen! Da war der Sexshop (bis jetzt) ein Kinderspiel dagegen. Freundliche Mitarbeiter mit Humor und Hilfsbereitschaft.
Und so liefen wir dann die gesamte Reeperbahn nach potentiellen Bars oder Kneipen ab, aber es war nichts Vielversprechendes dabei. Ich gebe nicht auf. Ab morgen wird telefoniert, bis der Hörer raucht. Es kann nur besser werden... Also, nicht besser als das Indra, aber ohne Zweifel besser als... KEIN Indra.

Sonntag, 20. Juli 2008

Natural Soap

Das musste ja kommen. Thomas ruft mich heute an und sagt, dass er vielleicht lieber nicht beim Dreh dabei sein sollte, weil er keine Lust habe, sich ständig blöd von mir anmachen zu lassen.
Er hat Recht - ich muss gestehen, dass sich mein Frust meistens eruptiv auf ihn entlädt, wobei der Frust auch hauptsächlich auf ihn bezogen ist. Immer, wenn wir zusammen arbeiten, hatte und habe ich das Gefühl, dass er, anstatt bei mir mitzudenken, immer seinen eigenen Film fährt und Sachen HIS WAY machen will. Wenn ich das aber kritisiere, ist das für ihn niemals Anlaß, sein Handeln zu überdenken, sondern er schaltet auf beleidigt. Mag vielleicht auch an dem Ton liegen, in dem ich Sachen an ihn herantrage... Whoops.
Na ja, einen Streit, viele Vorwürfe, einige Tränen und Paar aufgekochte olle Kamellen später, biete ich Frieden an und muß mich nun nach einem anderen Kameraassi umsehen. Es gibt Schlimmeres.
JANA, die Coole, hatte gestern Migräne, also konnten wir nicht proben. Heute hat sie auch keine Zeit. Dafür probe ich mit Olga und außerdem nehmen wir ihre zwei Songs auf, die im Film erklingen werden. Man darf - wie immer - gespannt sein. Have a nice one.

Freitag, 18. Juli 2008

Der Erstling

Ach ja, und damit man mir auch abkauft, dass ich Filme mache und nicht nur darüber schreibe, zeige ich euch heute meinen ersten Einminüter von 2002. Viel Spaß.

Only 60 Seconds?

Produktiv

Doch kein Kino zum Abend.
Aber immerhin hab ich das Drehbuch nun komplett ausgeschrieben, alles alles was ich brauchte, auch die Sexshop Szene. Morgen treff ich das Mädchen, was Andrejs Freundin spielt. Sie ist cool. Gute Ausstrahlung auf jeden Fall. Und hier könnt ihr das Drehbuch runterladen: www.dasglaubstduwohlselbstnicht.de
Ha, ich bin doch nicht blöd!

Werd gleich versuchen, ganz schnell die Seite zu verlassen. Die letzten Male bin ich nach'm Schreiben noch 1-3 Stunden in der Welt des Blogs hängengeblieben... Spannend, auf was für Sachen/Menschen man stößt. Ich find das total inspirierend. YouTube auch. Da tun sich Universen auf, man weiss nicht ob man weinen oder lachen soll. Meistens lache ich.

You should do that, too! Gute Nacht.

Neu

SWEET! Ich habe einen Kameramann. Und der bringt einen Beleuchter mit! Und eine Freundin kocht Suppe am Dreh-Montag.

Ich hab das Rodriguez Buch durchgelesen. Wie schade. Solche Bücher müsste man immer weiter lesen können!

Wurstcroissant zum Frühstück, Pizzareste zum Mittag. Kino zum Abend?

Donnerstag, 17. Juli 2008

Noch 10 Tage

Der Countdown läuft.
Unglaublich, wie jeder Tag sich vom andern unterscheidet. Gestern war ich noch total niedergeschlagen, weil kein Kameramann, kein Acteur, kein Regieassistent und ständig blöde Auseinandersetzungen mit Thomas. Ein zu castender Russe hat mich einfach versetzt, ich musste weiterhin Geld rausschmeissen für Essen unterwegs - aber wenigstens war ich mit Olga, meiner Freundin und Hauptdarstellerin, im russischen Restaurant "Altes Moskau" in Barmbek (Winderhude?) und wir haben "Pelmeni" gegessen. Old School/Nostalgiegefühle. Die kleinen mit Hackfleisch gefüllten Teigtaschen haben echt wie bei Mama und Oma geschmeckt, ich bin erstaunt! Dies konnte man jedoch vom rote Beete Salat genannt "Vinaigrette" nicht behaupten. Der ist daheim einfach besser, deftiger.

Heute - ein völlig anderer Tag. Wenns nicht nach Mitternacht wäre, hätten wir immer noch den 17.7. und ich wusste schon heutmorgen, dass alles gut wird (Numerologie?). First thing in the morning rief mich ein Schauspieler an, der zwar vom Profil her nicht so perfekt passte (ein Deutscher, der durch 4 Jahre Aufenthalt in St. Petersburg Russisch gelernt hatte und immer noch einen starken Akzent mitbrachte), der aber dort an der Filmhochschule gewesen war und mir interessante Dinge berichten konnte. Tagesentdeckung Nr. 1!

Dann bekam ich eine Mail von Thomas, in der er sich nach Neuigkeiten erkundigte. Ich fühlte mich zuvor durch seine "vermeidende Art" etwas hintergangen, aber die Mail half mir, etwas aufzutauen. Auch wenn ich seinem Interesse noch nicht wirklich traute. Aber das ist eindeutig mein Pech. Wir telefonierten, ich brachte ihn auf den neuesten Stand und er war ohne Probleme bereit, eine kleine aber wichtige Aufgabe für mich zu übernehmen.

Daraufhin dachte ich kurz über meine Besetzung nach und merkte, wie ich mich danach sehnte, mir den Stress einer nicht vorhandenen männlichen Hauptrolle vom Leib zu schaffen. Also entschied ich mich für Valerij, den ich Dienstagabend in einer russischen Theatergruppe aus Altona gesehen und gestern beim Textprobelesen näher kennengelernt habe. (Sind meine Sätze zu lang? Zu verwoben? Das hab ich von meinem Vater, dem Meister der Nebensätze) (Aber wenigstens benutze ich nicht mehr so viele Klammern wie früher in meinen Aufsätzen!)
Jedenfalls hat Valera viele Ideen und Feuer, ich glaube, das wird funktionieren!

Um 14h traf ich mich mit meinem Erste-Wahl-Kameramann, der vor'nem Monat oder so abgesagt hatte, weil er das Buch nicht als Herausforderung empfunden hatte. Kein Wunder - 5 Seiten Dialog zweier Hoschis an einem Tisch sitzend. LAAANGweilig. Damals hat mich das voll aus der Bahn geworfen, weil ich seit ca. Anfang des Jahres, als ich begonnen hatte zu schreiben, davon ausgegangen war, dass er fantastische Bilder für mich macht. Aber dann spornte seine Absage mich dazu an, das Buch umzuschreiben, mit mehr Handlung zu versehen.
Ich wollte es ihm so richtig zeigen, fügte einige Szenen hinzu, zog aber den imaginären Schwanz ein und fragte ihn aus Angst vor einer weiteren Absage nicht noch mal. Ich suchte einen anderen Kameramann. Und den Rest kennt ihr ja.

Das "Beratungsgespräch" mit No.1 camera man jedenfalls war sehr großartig. Es hätte nicht besser laufen können, wenn er tatsächlich mein Kameramann geworden wäre. Er fand das Buch viel besser als vorher und sagte, er könne es nur nicht machen, weil er in der Drehzeit nicht in HH sein würde. Er rief gleich einen Freund an, um mich ihm zu empfehlen. Oder ihn mir?
Dieser soll sich morgen melden *freu*lol*ggg*

Wieder zu Hause lasse ich mich von den Bildern in "Eyes Wide Shut" hypnotisieren. Wär cool, wenn ich ähnliches Licht und Farben in meinem ersten Film haben könnte, wie Stanley Kubrick in seinem letzten. Aim for the stars, heisst es doch!

Ach nee, es heisst: "Aim for the moon. If you shoot and miss you will still land among the stars."
Auch gut.

Fertigpizza vom Lidl und dann auf nach Altona. Mein neuer Regieassi, im wahren Leben ein Chaot, (im "beruflichen" hoffentlich nicht), kommt mit einer Tussi an. Ich bin kurz irritiert. Ich wollte ein intensives Gespräch führen. Aber sie ist nett und still und lässt uns die ganze Zeit ungestört über den Film labern. Irritation Nr. 2: Mr. Assi gibt mir mein 7 Seiten Drehbuch - er habe es in eine neue Form gebracht und einige Passagen etwas umgeschrieben. Darum hab ich aber NICHT gebeten! Anger rising. Aber nach einigen Minuten und meinem ungebremsten Redeschwall, der wohl mehr mich selbst von der Sache überzeugen sollte als mein Gegenüber, verstehen wir uns. The show must, can and will go on. Boy and girl gehen ihres Weges, ich eile zur russischen Theatergruppe, meinen Darsteller treffen.

Die Leiterin der Truppe scheint eine künstlerische Bombe zu sein. Sehr inspirierende, unprätentiöse Frau (ich liebe dieses Wort - und ich meine nicht "Frau"). Von der kann ich viel lernen, wenn sie mich lässt.
Trotz der Befangenheit, die ich anfangs bei den Chillern am Tisch hatte, fügte ich mich nach einer Weile irgendwie ein. Sie spielten ein cooles Spiel, tranken Tee und Wein und aßen malosoljnyje ogurzy i kaba4kowuju ikru. Mein eingerostetes Russisch ist noch eine kleine Barriere, wenn es darum geht, in so einer Runde ich selbst zu sein. Wie gern würd ich zeigen, dass ich denselben Humor habe, aber bis ich auf einige Worte komme, die ich brauche, mich auszudrücken, ist der Moment der Pointe längst vorbei.

Mann, ist das ein langer Post. Ob sich das jemals jemand bis zum Schluß durchliest? Ok, hier ein kleines Spiel - bitte hinterlasse einen Kommentar, lieber Freund, wenn du bis hierhin gelesen hast. Wenn du keinen Kommentar hinterlässt, obwohl du bis hierhin gelesen hast, dann kränkst du mich! )-:

Fast hätte ich Tagesentdeckung Nr. 2 vergessen: Geil! Hier in Wilhelmsburg, in meiner Hood, gibt's direkt um die Ecke ein tolles und günstiges Fischhaus! Endlich eine Abwechslung nach all den kleinen Döner Tellern und matschigen Burgern.
Jetzt ist aber genug! Schlafen gehn.
Hasta luego, folks and friends.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Es ist Zeit

In zwei Wochen finden die Dreharbeiten zu meinem ersten größeren Kurzfilm statt (WENN sie stattfinden!) und bei mir bricht alles zusammen. Aber ausnahmsweise mal nicht meine Nerven, sondern tatsächlich das Drumherum. Das nehme ich zum Anlaß, jetzt nicht nur Tagebuch zu führen, sondern auch meine Freunde und die Welt daran teilhaben zu lassen, wie dieser Thriller denn nun ausgeht.
Die Geschichte behandelt einen Geschwisterkonflikt, der zwischen der erfolgreichen Livemusikerin Irina und ihrem Bruder Andrej, beide aus Rußland und in ihren Zwanzigern, mitten bei einem Auftritt Irinas im Herzen St. Paulis entbrennt. Er arbeitet im Sexshop und ist mit einer Fastalkoholikerin zusammen, was seine Schwester tierisch aufregt, weil sie ihren Bruder am liebsten wieder an der Gitarre sehen würde. Tja, wie geht die Geschichte aus?
Ich würde ja gern sagen, schaut selbst, aber dafür muss der elendige Film auch entstehen!

Seit Monaten werd ich viel zu früh, also gegen 9 oder 8 von Baulärm in unserem Haus und Hof geweckt, aber es gibt immer Paar Tage in der Woche, an denen die Arbeiter Pause machen. Heute war so ein Tag. Dafür bekam ich um 9h den langersehnten Anruf von meinem Kameramann, der die nicht so ersehnte Nachricht brachte, dass er mir absagen müsse. Er hat ein Kind und seine Freundin hat bald Geburtstag, außerdem Job.... Tja. Wenn da nicht noch der ungecastete Hauptdarsteller wäre. Ich habe einen Interessenten aus Berlin, der Olga (Irina) keinen Deut ähnlich sieht, aber HEY! Sie könnten doch auch Halbgeschwister sein?
Unklar, ob seine Russischkenntnisse ausreichen, denn er ist Serbokroate. Das werd ich in wenigen Stunden rausfinden. Der Sexshop hat für 4 Stunden Drehzeit zugesagt. Nebendarstellerin steht, Location für teures Schulgeld steht (das Indra auf der Großen Freiheit, ja, genau da, wo die Beatles zum allerersten Mal aufgetreten sind) - ich finde alles, was überhaupt Geld kostet, teuer!
Ich habe am Wochenende angefangen, "Rebel without a Crew" von Robert Rodriguez zu lesen. Das gibt einem den nötigen Kick, aber setzt einen auch unter Druck. Bin ich ein schlechter Mensch (oder wenigstens Filmemacher), wenn ich einen Kameramann haben will, anstatt alles selbst zu machen? Ich will jemanden, der Catering macht, einen TOnmann und mindestens eine Regieassistenz (mein Exfreund hat sich nicht als die beste Wahl herausgestellt. Hm, I wonder why?)

So viel zum Stand der Dinge. Und jetzt lasse ich mir von den RHCPs bisschen Mut zusingen. WhoopWhoop!